Der Adjunkt

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Oberstabswachtmeister Anton Tondl im Gespräch mit Oberstleutnant Mag. Markus Oppitz.

“Ich hatte schon immer ein gewisses Naheverhältnis zur Kirche. Ich war und bin in meiner Heimatpfarre engagiert.”

Im letzten Jahr hat sich das Personal der katholischen Militärseelsorge in Oberösterreich rundum erneuert. Bevor Pater Johannes sein letztes Dienstjahr begann, trat einige Monate davor sein Adjunkt Vizeleutnant Josef Agrill seinen wohlverdienten Ruhestand an. Die Suche nach einem Nachfolger führte schließlich Oberstabswachtmeister Anton Tondl nach Hörsching.

Herr Oberstabswachtmeister, Sie sind seit Juli als Pfarradjunkt in der katholischen Militärseelsorge in Oberösterreich, genauer beim Militärkommando Oberösterreich, eingeteilt. Offen gesagt, frühere Generationen sind es gewohnt, dass ein Adjunkt ein an Lebensjahren gereifter Unteroffizier ist. Nun, Sie sind offensichtlich ein junger Unteroffizier, der sich dieser Aufgabe annimmt, daher unsere Frage, wie kommt’s, dass sie sich dieser Aufgabe stellen?

Als ich hörte, dass der ehemalige Militärseelsorger Pater Johannes für Josef Agrill einen Nachfolger suchte, informierte ich mich. Als Interessent, noch bevor ich eine Bewerbung abgab, führte ich Gespräche sowohl mit Pater Johannes als auch mit Pater Jakob, dessen Nachfolger. In diesen Gesprächen loteten wir aus, ob diese Aufgabe etwas für mich sein könnte. Es ist ja doch eine etwas andere Aufgabenstellung im militärischen Alltag. Die Bereitschaft mich um diese Stelle zu bewerben, erfuhr eine zusätzliche Verstärkung durch den Kontakt mit Herrn Militärdekan Stefan Gugerel.

Also gut. Ihre bisherige Aufgabe war die eines Bataillonskraftfahrunteroffiziers. Sie haben Fahrschüler ausgebildet. Dies sind alles Aufgaben mit großer Verantwortung. Gibt oder gab es Ihrerseits Berührungspunkte mit der katholischen Kirche?

Ja, gibt es. Ich hatte schon immer ein gewisses Naheverhältnis zur Kirche. Ich war und bin in meiner Heimatpfarre engagiert. In Jugendtagen war ich als Sternsinger im Pfarrgebiet unterwegs. Heute begleite ich diese Gruppen, wenn sie von Haus zu Haus ziehen und die frohe Botschaft verkünden. Als Erwachsener engagiere ich mich im Pfarrgemeinderat. Aktuell bin ich zu Hause der Obmannstellvertreter im Pfarrgemeinderat. Weiters arbeite ich im Fachausschuss für Liturgie und im Team für Feste mit. So organisiere ich sowohl die kirchlichen wie die geselligen Feiern in der Pfarre mit. Diese Mitarbeit hat durch den Zukunftsweg der Linzer Diözese ein zusätzliches Aufgabenfeld erfahren. (Anmerkung der Redaktion: In der Diözese Linz findet derzeit eine Reform betreffend die pfarrlichen Strukturen statt.)

Als Adjunkt unterstützen Sie den „Militärpfarrer“ im täglichen Dienstbetrieb. Wie war der Einstieg?

Mit Juli wurde ich zum Militärkommando versetzt und seit August arbeite ich mit Pater Jakob zusammen. Im ersten Monat holte mich meine bisherige Laufbahn ein bzw. klang diese mit meinem letzten Einsatz als Panzerfahrlehrer aus. Zum Einstand an der neuen Dienststelle bekamen wir neue Kanzleien. Neue Aufgabe und neue Kanzlei, das ist kein alltäglicher Start. So waren wir beide mit dem Umzug und dem Einräumen der Möbel beschäftigt. Durchaus eine Erleichterung im Sichten und Aussortieren der vorhandenen Materialien und zugleich eine erste Orientierungshilfe in dieser neuen Aufgabe.

Wie wird es weitergehen?

Persönlich arbeite ich mich laufend in mein neues Aufgabengebiet ein und werde in den nächsten Jahren meine Fachausbildung dafür absolvieren.

Interessant ist der Umstand, dass Sie beide nach der erfolgten Wahl des Militärpfarrgemeinderates (MPGR) im Jahr 2022 die Agenden übernommen haben. Wie läuft es in diesem Bereich?

Gut. Mit dem Oberstleutnant Martin Weiß haben wir einen erfahrenen Vorsitzenden. Wir, Pater Jakob und ich, sind zwar nach dieser Wahl als Mitglieder in den Pfarrgemeinderat (Anmerkung Red.: 26 Personen) gekommen, jedoch haben wir die ersten Mitglieder bereits kennengelernt und sollte das eine oder andere Mitglied noch fehlen, wird sich dies sicher in Bälde ergeben. Ich sehe die Grundlage für eine gute Zusammenarbeit in den nächsten fünf Jahren gegeben.

Zur Tagesarbeit zählt das Erstellen der Terminübersichten für die Oberösterreichische Militärseelsorge. Dies bedeutet Planung und Koordinierung der verschiedensten Termine, wie jene für Angelobungen, das Treffen von Absprachen mit den Kompanien für den Lebenskundlichen Unterricht (LKU) der Grundwehrdiener, das Gestalten der wöchentlichen Gottesdienste in der Michaelskapelle oder weiterer Gottesdienste im Bundesland zu besonderen Anlässen. Selbstverständlich stehen wir als Ansprechpartner für die Pfarrangehörigen der Militärpfarre für Taufen, Firmungen und Verehelichungen wie in einer zivilen Pfarre zur Verfügung.

Ich blicke mit Zuversicht in die kommende Zeit und freue mich gemeinsam mit Jakob über neue Kontakte mit den Kameraden und Angehörigen des Bundesheeres in Oberösterreich!


  • 2009 Grundwehrdienst beim JgB12 in Amstetten, Verwendung als Kraftfahrer an der HUAk.
  • 2010 PzB14 als Kaderanwärter und Ausbildung zum Unteroffizier begonnen
  • 2012 Ausmusterung als Heeresfahrlehrer.
  • Verwendungen: Gruppenkommandant, Heeresfahrlehrer, Panzerfahrlehrer und Bataillonskraftfahrunteroffizier bei PzB14
  • Verh, 1 Sohn; Marktmusik Mauthausen (Instrument Horn und Stabführer)